Montag, November 27, 2006

Also ersteinmal wollte ich Euch kundtun, dass es in den nächsten Tagen wohl etwas still um den alten Indertobi wird und zweitens diesbezüglich ordentlich Mitleid heischen. Der Grund des Lamentos sind Sätze wie diese:
"He states that even though in the first instance when the application was filed the factum of valid marriage between S.B. and P.B. was admitted and even though an attempt on the part of the appellants to wriggle out of that admission by moving an application for amendment of the written statement was dismissed, which order attained finality even on revision filed by the appellants, the appellants would be well within their right to retract from the said admission or show the same to have been erroneously made."
Toll, gell!? Von dieser Sorte darf ich jetzt 49 Seiten übersetzen. Und das zur Weihnachtszeit! Dabei wollte ich doch eigentlich noch in diesem Jahr die "Kritik der reinen Vernunft" oder wenigstens eine von Jonathans mittelfrühneuniederhochdeutschen Buchempfehlungen fertig lesen. Na ja, danach habe ich ja Zeit und kann das gleich alles auch noch ins altsumerische übersetzen. Übrigens, hier ist meine Version, die neue Maßstäbe in der deutschen Sprachästhetik setzen wird - wie wieland Goethes Schopenhauer zu Beginn des 19. Aber ich grase hier auf fremden Weiden und sollte wohl besser schweigen, aber wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund eben über. Also bitte:
"Er behauptet, dass, obwohl in der ersten Instanz, zu dem Zeitpunkt als die Klageschrift eingereicht wurde, die Tatsache einer rechtsgültigen Ehe zwischen S. B. und P. B. zugestanden wurde und obwohl ein Versuch auf Seiten der Berufungskläger sich aus dieser Aussage herauszuwinden, indem sie einen Antrag auf Änderung der schriftlichen Aussage stellten, der abgelehnt und auch in der von den Berufungsklägern eingereichten Revision endgültig abschlägig bescheinigt wurde, fehlschlug, sie (dennoch) völlig im Recht seien sich von der gemachten Aussage zu distanzieren oder zu zeigen, dass dieselbe fälschlicherweise gemacht wurde."
Wenn das so weitergeht, fange ich auch bald an Käfer zu fressen...

Donnerstag, November 23, 2006

Komisch. Der Benjamin, äh... Vystupanastup, hat das völlig richtig bemerkt: Einige Bilder lassen sich durch Draufklicken vergrößern, andere nicht. Komich! Wer weiß rat? Oder Rat? Außerdem, lieber Auch-Tscheche, die eigenartige Bildverteilung liegt tatsächlich an Mozilla, der Explorer zeigt das Alles ganz ordentlich an. Hmpf, da gibt es ja ganz schön viele Rätsel.
Aber habe ich das jetzt richtig verstanden? Ist der Benjamin da also laut trötend voll in die Scheiße getreten...? Neukölln, ick liebe Dir!
Jedenfalls, hier noch eine Sternstunde unseres Urlaubs: Michael Jackson in Jodhpur! Nachdem der Moonwalk durch die wirklich ganz reizende Altstadt (so eine Mischung aus Miniklischeekalkutta und Zainingen) beendet war, kam olle Michael vom Hermannplatz auf die Idee, man könne ja hier ganz billig Süßigkeiten für die ganzen Kinderinder kaufen. Dies wurde dann natürlich auch gleich in die Tat umgesetzt, was zur Folge hatte, das seine Fangemeinde schlagartig anwuchs. Notabene: Die war vorher auch schon nicht klein, allerdings war sie dann nicht mehr nur im übertragenen, sondern auch im wörtlichen Sinne klebrig. Man möge den müden Scherz entschuldigen, denn ab morgen sind hier die baden-württembergischen Weintage und wir sind alle schon ganz aufgeregt und haben für wenig mehr noch Sinn: "Und es rief der Herr von Sachsen, der von Bayern, der vom Rhein: Graf im Bart! Ihr seid der reichste, Euer Land trägt Edelstein!" Und damit ist nicht Rajasthan gemeint, liebe Freunde aus dem Norden!

Mittwoch, November 22, 2006


Da wirft nun Weihnachten schon seine milden Schatten voraus und allüberall raunt man es sich auf den Straßen zu, dass Advent nicht mehr weit ist und schleunigst ein selbiger Kranz angeschafft werden sollte. Leider versteht das Raunen bei dem Gehupe keine Sau und deshalb bleibt es in unserem beschaulichen Örtchen alles in allem noch recht unweihnachtlich. Dennoch: tempus fugit und ich bin in meinem ambitionierten Reiseblog immernoch in Jodhpur. Sapperlott! Hinzu kommt, dass selbst hier, trotz Weihnachtsignoranz, die Zeit nicht stehen bleibt und Berichtenswertes sich zu stauen beginnt, kein schöner Anblick. Hier ist immer was los, kann ich Euch sagen. Daher heute ein bunter Bilderreigen ohne große Worte, auf Nachfragen antworte ich natürlich gerne - vielleicht mal wieder ein kleiner Anreiz für Kommentare.

Freitag, November 17, 2006

Guten Morgen, Abendland!
Es gibt ja so manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie stets sehn. Wenn man dann aber da im Orient umeinanderhockt, wird klar, wie lieb einem auch manchmal skurril anmutende Errungenschaften der westlichen Kultur geworden sind. Zur Erläuterung will ich den Benjamin nun auch einmal, wenn auch leicht gekürzt, zu Wort kommen lassen, sein Einverständnis voraussetzend:
"Anbei bezaubernde fotografische Dokumente des rezenten Martinsumzuges mit dem sagenumwobenen Posaunenchor der Magdalenengemeinde in Neukölln. Ganz toll war das. ... Dafür sind wir dann aber auch nur eine Stunde lang mit 200 Kindern und ihren Mullahmuttis im Schlepptau durch Fulda-, Weser-, Weichsel-, Etsch- und Beltstraße marschiert. Und vor dem schönen Haus Weser- Ecke Weichselstraße habe ich noch einmal gedenkmäßig besonders schön in Gerds weißes Sousaphon gepupt. ... Ich denke übrigens, dass auch die Allgemeinheit sicherlich daran interessiert sein wird, Bilder dieses famosen Blechbläserangsambles auf
einem Eurer Blogs verewigt zu sehen. Fein, das! Vielmals grüßend, Benjamin."


Sein letzter Wunsch sei hiermit, zumindest teilweise, erfüllt:

Sonntag, November 12, 2006

Da bin ich ja beruhigt. Es geht also doch die Bilder unmittelbar sichtbar auf dem Blog zu platzieren. Die technischen Feinheiten und wie ich das wieder hinbekommen habe erspare ich Euch, nicht dass es nachher wieder heißt, ich hätte ja doch nur Computer und Technik im Kopf. Dabei bin ich doch eigentlich ein Chöngeist. Das könnt Ihr beispielsweise an der Komposition des obigen Bildes erkennen: Der Ausläufer des Meherangarh-Fort zerschneidet mit wuchtiger Architektur die schöne blaue Wüstenstadt Jodhpur. Geteilt, geschwächt den Belagerern zum Fraß dargeboten, schutzlos hingestreckt und erbarmungslos preisgegeben von der Arroganz der Macht (hier: die Rajputs, mittlerweile recht machtlos). Da kann mein Symbolmännchen für die Erbärmlichkeit des Einzelnen (hier: Marcel, winkend) noch so heiter dreinschaun. (In Wirklichkeit hat er sich nicht hochgetraut, aber das müssen ja nicht alle wissen.) Das zweite Bild ist von ganz oben aufgenommen worden und soll nicht weiter kommentiert werden.

Sonntag, November 05, 2006

Das ist ja toll. Da programmiere ich mir die Finger, damit das Bild sichtbar wird, was mir offensichtlich nicht gelang, jedoch, und das ist der Knaller, wenn Ihr auf das Bild selbst klickt kann man es - vergrößert - sehen. Also wenn das mal nichts mit der von mir geplanten Häresie zu tun hat, die ich jetzt vollziehen werde: Als der Marcel und ich nämlich dann die beschauliche Nachtzugfahrt nach Jodhpur hinter uns gebracht, in einem gemütlichen Travellerhostel uns erfrischt und schließlich den Weg zum Meherangarh-Fort schon fast zur Gänze hinter uns gebracht hatten wurden wir von jener ehrfurchtgebietenden indigenen Gottheit begrüßt. Wir standen sprachlos, wenn auch nicht unbedingt anbetend, davor. Die Inder haben doch Humor, wir hatten ihn bis dahin nur noch nicht verstanden.

Das scheint jetzt auch in diesem Fall nicht zu funktionieren. Langsam wird es mir unheimlich und ich werde den Bericht von dem verzauberten Fort der blauen Stadt zu einem anderen Zeitpunkt und womöglich von einem anderen Rechner fortsetzen. Jetzt muss ich nur noch irgendwie nach Hause kommen, da ich gerade in der dunklen Schule alleine sitze, uiuiuiui "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal..."

Wenn man in Indien mit dem Zug fährt, stellt die Bahn einem meist einen gut gelaunten Richard Clayderman-Verschnitt zur Seite, der einem dann die lange und mühselige Fahrt mit heiteren Weisen versüßt. Wir hatten Glück und durften Teil des neuen Pilotprojekts werden: Eine unscheinbare alleinreisende Frau verwandelt sich im Laufe der Fahrt in einen klassischen Zombie und verschlingt Mr. Schmalzbacke mit Haut und Haaren. Das war ein großes Hallo, kann ich Euch sagen.

Mittwoch, November 01, 2006




Den letzten Blog wollte ich eigentlich gerade weiterschreiben, da zickte aber dann das Programm und weder Addi noch Andreas C. waren weit und breit zu finden, so dass die alte EDV-Pimpernelle die technische Notbremse der Sofortveröffentlichung gezogen hat.
Nun aber wieder nach Alt-Delhi: Baff waren wir, dass die Menschen sich dort trotz offensichtlichem Massenwahnsinn recht stoisch fortbewegen und zudem auch noch elektrifiziert sind. Das lässt sich wohl nur durch die ausgewogene Ernährung mit gut abgehangenen Ziegenköpfen erklären. Da wir jedoch dieser exquisiten Versuchung nicht nachgegeben haben, machten wir uns schon nach wenigen Stunden, erstaunlicherweise tendenziell leicht entnervt, wieder auf den Weg ins langweilige Neu-Delhi. Kräfte sammeln für die Wüste. Das aber ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.
Ich grüße Euch alle aus dem Land, in dem eine Stuhluntersuchung nur unwesentlich teurer ist als ein Kilo Äpfel! Ein Paradies für alle Hypochonder!
Nun will ich aber doch endlich in dieser Sauregurkenzeit, in der nur wenig Geschichten für die Nachwelt geschrieben werden (H. Knef: "Es wird Herbst da draußen und in mir..." schalalaa), langsam beginnen, die bunten Tage des Vagabundierens zu dokumentieren. Beginnen wollen wir in Alt Delhi, einem Ort an dem die protestantische Ethik, preußische Tugenden und Dantes Inferno noch fröhliche Urständ feiern. Da grüßt selbst der Papist aus den südlichen Niederlanden voller Zukunftszuversicht. Ach Übrigens: Findet ihr nicht, dass Rucksäcke den Marcel ganz vorzüglich kleiden? Sagt ihm das doch mal, der hat sich da immer so ein bisschen albern, die alte Püppi.