Donnerstag, April 26, 2007


Der Dominik aus Berlin war zu Besuch! Und das soll jetzt auch endlich einmal gebührend an diesem unwirtlichen Ort gewürdigt werden. Vorerst Eindrücke aus meiner nächsten Nachbarschaft - ja für solche Ruinen und Tümpel fliegen andere Menschen um die ganze Welt. Meiner einer muss nur einige wild befahrene Straßenschluchten durch- bzw. überqueren, was manchmal fast genauso anstrengend ist wie das Umdieweltfliegen.
Wenn das langweilig wird, kann man natürlich jederzeit auch in Alt-Delhi vorbeischauen und vorher noch ein bisschen gemütlich in der idyllischen Bahnhofsgegend bummeln gehen. Bei solchen Ausflügen mache ich mir dann manchmal bewusst, dass ich ja freiwillig hier bin und beginne dann nicht selten, an meiner Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln. Habe übrigens vor kurzem gelesen, dass Indien besonders bei westlichen Borderlinern ein beliebtes Langzeitreise- sowie Arbeitsziel ist. Das leicht Spinnerte fiele hier nicht so auf... Auch darüber könnte man mal nachdenken. Entschädigung wird dem waidwunden Borderlinergemüt in Form recht sinnfreier Machtarchitektur des India Gates zuteil. Und wenn man mal vergessen haben sollte, wo man sich befindet - es steht sicherheitshalber nochmal ganz oben in großen Lettern. Ja, Mother India entlässt einen nicht so leicht aus ihrem heißen Schoß. Den Elefant, der im Rahmen eines Kindergeburtstages in jenen Tagen seine Runden vor meinem Balkon drehte, konnte dies alles jedoch herzlich wenig erschüttern.














Ebensowenig wie den Dominik die Tatsache, dass unser Flug nach Uttaranchal aufgrund von Renovierungsarbeiten des dortigen Flughafens gestrichen worden war. Zur Verteidigung der Fluglinie sei gesagt, dass das Ticket auch bereits drei Wochen im voraus gekauft worden war und eine derartig langfristige Planung von so echten Indern natürlich nicht ernsthaft verlangt werden kann. Wir flogen dann aber doch noch, allerdings nicht nach Haridwar, sondern Richtung Darjeeling in West-Bengalen. Man darf gespannt sein.

Sonntag, April 15, 2007

Da die Reaktionen auf meine letzten beiden Blogs wieder einmal überwältigend waren, wird jetzt munter weiter gepfiffen, im dunklen Wald. Jedoch zunächst Werbung in eigener Sache. Dass wir Rossini und Händel singen ist, allerdings erstunken und erlogen. Kommt dennoch zahlreich! Es kostet auch keinen Eintritt, da amortisiert sich der Flug dann schnell wieder. Japan ist ja mittlerweile ein alter Hut, also mein Aufenthalt dort, meine ich, dennoch seien einige unvergleichliche IXUS-Impressionen hier noch nachgereicht. Vielleicht liegt es ja an dem Kontrast zu Delhi, aber so steril wie dieser Blick vom Kaiserpalastgarten auf die Skyline ist die ganze Stadt, selbst im Berufsverkehr. Dies inspirierte total offene deutsche Auslandslehrer sich ähnlich zu verhalten, inklusive Mundschutz. Auch die Fotodisziplin vor der deutschen Schule mutet doch bereits etwas japanisch an, oder nicht?
Alles in allem also ein bezauberndes Land, mit traditionellem Kabuki-Theater, das eigentlich, wenn man es denn verstünde, dem Ohnsorgtheater durchaus das Wasser reichen könnte. Nur schade, dass ich mit dem Marcel nicht in den warmen Quellen planschen darf...
Am letzten Abend entdeckte ich dann noch diese Bierreklame, weiß aber nicht, ob es diese Marke schon vor Sofia Coppolas Film gab. Dennoch erheiternd. In diesem Sinne, gute Nacht, Japan.

Samstag, April 07, 2007

Nachträge

Toll. Man kann seinen Blogeinträgen hier Titel geben. Dass ich da erst jetzt draufkomme. I'm such an eegit. Einiges ist liegengeblieben und morgen fahre ich nach Amritsar, wovon zu berichten sein wird. Vielleicht stürmt die indische Armee aber auch wieder mal den Goldenen Tempel, so dass ich unter den Trümmern des blutigen Bürgerkriegs zwischen Sikhs und Hindus begraben liegen bleibe und nicht mehr davon erzählen kann. Das wäre ärgerlich. Oder die Pakistanis beschließen, die Grenze doch nicht zu akzeptieren und mal eben den Punjab zu okkupieren...Der Horst, der wo mein Vater ist, ist jetzt in Rente und hat vorher noch das Bundesverdienstkreuz bekommen. Das hat ihn in seiner protestantischen Bescheidenheit etwas beschämt, so dass er sich bei dem Festakt erstmal eine Bademütze aufsetzen musste um der Situation das Gravitätische zu nehmen. Nachvollziehbar.Ich hingegen habe mich ganz schön wichtig gemacht, bei dem Trio für die Himmel, die die Ehre Gottes erzählen (The Heavens are yelling) - mit roter Krawatte. Was klassische Musik angeht sind in Delhi die Einäugigen König. Verwirrend.Ach, und noch etwas. Delhi hat auch seine schönen Seiten. Berückend.

Kloudlibet














Eine wahre Freude ist es, der Familie Schüz, zumindest den männlichen Mitgliedern derselben, beim Variieren des fäkalen Themas beizuwohnen (siehe Kommentare des letzten Blogs). Man fühlt sich unweigerlich an JS Bach samt Söhne erinnert, deren heitere Quodlibets ja noch heute in den Charts vertreten sind. Mich jedoch nun aber als Themengeber mit dem alten Fritz vergleichen (c-es-g-as-h...) - nein, das führte dann doch zu weit. Deshalb als markigen Schlusspunkt der großartigen Kakophonie ein Bild meines berühmten schwarzen Darth Vader Klos, passend umrahmt von die Laune bloß nicht zu hebenden schwarzen Herzchenkacheln.